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Hexenspielplatz – Spiellandschaft an der Burg Penzlin

Untierplastik am Museumstor

Geflügelter Drachen
© I. Kittner 

Die Burg Penzlin hat magisch aufgerüstet. Ein geflügelter Schlangendrachen erwartet die Museumsgäste am Burgtor. Ein Drachenkampf steht dem Besucher nicht bevor, dafür aber eine künstlerische Begegnung besonderer Art.

Untierplastiken haben seit jeher eine Unheil und Dämonen abwehrende Wirkung. War in der Antike das Haupt von Medusa am Haus oder Hausrat das gebräuchlichste magische Abwehrmittel, kam zunehmend Tierknöpfen, Tierpranken, Fratzenköpfen eine solche Wirkung zu. Bereits antike Schriftsteller beschrieben Drachen verschiedener Art, vor allem den geflügelten Schlangendrachen. Dieser war im ausgehenden Mittelalter Glaubensrealität.

Nicht nur Martin Luther stellte die Begriffe Teufel, Schlange, Drachen als gleichwertige nebeneinander. Auch in der katholisch- kirchlichen Symbolik erscheint der Drache als Bild des Teufels. Die Herkunft des Drachens hat seine Züge als Mischwesen aus Echse und Vogel und verschiedener, in der Fauna bekannter Tiere geprägt. Sein Schädel hat eine Katzenform oder eine Schlangenform mit langer gespaltener Zunge. Er kann fliegen (Flugdrache), schwimmen (Echsendrache), kriechen (Wurmdrache, Lindwurm), er trägt die Schuppen eines Krokodils, auf denen zuweilen sogar Borsten sprießen.

Für den Penzliner Hexenkeller hat ein Dämonen abwehrender Dämon natürlich eine ganz besondere Bedeutung. So viel aber darf vorab verraten werden: Das Penzliner Untier schmückt auch ein - Engelsflügel.

Hexenspielplatz

Das Augenmerk kleiner Ankömmlinge wird auf den attraktiven Hexenspielplatz gerichtet sein, der die Museumsthematik vorwegnimmt. Darf man dem ungewöhnlichen Areal auch trauen? An seiner äußersten Begrenzung wartet eine ungewöhnliche Empfangsdame, eine steinalte Willkommenshexe. Zwar sieht sie schlecht, doch hat sie – wie im Märchen „Hänsel und Gretel“ der Brüder Grimm ‑ eine feine Witterung wie die Tiere. Sie riecht es, wenn Menschen herankommen. Zudem lugen an allen Ecken und Enden des Hexenwaldes magische Gestalten hervor, da kann es einem in der Magengegend schon mulmig werden. Aber dann gibt es kein Halten mehr. Es lockt ein Hexenbaumhaus, eine Seilbahn lädt zum Hexenflug ein, Teufelskarrussel und Katzenschaukel warten auf die kleinen Museumsbesucher, auch Kletterkombinationen und ein Sandkasten versprechen Spielspaß.

Hexenspielplatz
© Foto: I. Kittner 

In der von Otto Ubbelohe (1817-1922) illustrierten Ausgabe der Grimmschen Märchen (1. Auflage 1907) begleiten drei Vignetten in schwarz/weiß den Text. Keine präsentiert die Hexe. Von ihr sieht man eigentlich nur die Behausung: Ein Fachwerkhaus, das Strohdach von einer Brezel gekrönt, einige Zwiebäcke in der Vertikale nahe an der Eingangstür. Auffallend ist ein leichter Jugendstileinfluß. Der Jugendstil kam im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts auf und bevorzugt einen schwingenden Linienfluß. Der Hersteller Spielart aus Laucha  konnte diesen in der Gestaltung unseres Hexenbaumhauses  verwirklichen. Die Aufstellung der sämtlich aus Holz originell gefertigten Geräte übernahm die Hammer Werksvertretung aus Kloster Lehnin. (Entwürfe: Spielart)

Gefördert wurde das Projekt aus Strukturfondmitteln der Europäischen Union im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Leader +. Weitere Hilfe kam von der Jost-Reinhold-Stiftung und dem Landwirtschaftsministerium des Landes. Gelder des kreislichen Jugendamtes und Spenden zum Burgfest unterstützten die Finanzierung des Spielplatzes.